Die Finanzaufsichtsbehörde in Singapur hat vier Unternehmen wegen Verstößen im Zusammenhang mit dem Wirecard-Skandal mit Geldbußen belegt.
Nach Angaben der Monetary Authority of Singapore (MAS) belaufen sich die Bußgelder auf insgesamt 3,8 Mio. S$ (2,8 Mio. $; 2,2 Mio. £).
Trotz der Schwere der Verstöße seien keine Beweise für ein "vorsätzliches Fehlverhalten" von Mitarbeitern der Finanzinstitute gefunden worden, erklärte die MAS.
Anfang der Woche waren in dem Stadtstaat zwei ehemalige Wirecard-Mitarbeiter zu Haftstrafen verurteilt worden.
Die MAS gab in einer Erklärung bekannt, dass sie die lokalen Niederlassungen der Swiss Life und des US-Versicherungsunternehmens Citigroup sowie die singapurischen Banken DBS und OCBC mit Geldbußen belegt habe.
Die höchste Strafe in Höhe von 2,6 Mio. S$ wurde gegen die DBS, die größte Bank Singapurs, verhängt.
Die MAS warf der Bank vor, es versäumt zu haben, "die Herkunft des Vermögens von Kunden mit höherem Risiko angemessen zu ermitteln" und "den Hintergrund und Zweck ungewöhnlich großer Transaktionen zu untersuchen."
Ein Gericht in Singapur verurteilte Anfang dieser Woche zwei ehemalige Mitarbeiter der Wirecard Asia Holdings zu Haftstrafen, weil sie Geld stehlen wollten.
James Aga Wardhana erhielt eine 21-monatige Haftstrafe, während Chai Ai Lim eine 10-monatige Haftstrafe erhielt.
Die Urteile sind die ersten strafrechtlichen Verurteilungen im Zusammenhang mit dem Wirecard-Skandal.
Das deutsche Zahlungsunternehmen Wirecard meldete im Jahr 2020 Insolvenz an, nachdem es eine Kontenlücke von 1,9 Milliarden Euro (2,1 Milliarden Dollar; 1,6 Milliarden Pfund) entdeckt hatte.
Im Dezember musste sich Markus Braun, der ehemalige Chef des Unternehmens, vor Gericht verantworten, weil er am größten Betrugsfall in der deutschen Geschichte beteiligt gewesen sein soll.
Die Behörden beschuldigen Herrn Braun, Finanzberichte genehmigt zu haben, die falsch waren. Außerdem soll Wirecard Dokumente gefälscht haben, um zu behaupten, dass das Unternehmen Geld habe, obwohl dies nicht der Fall war.
Braun hat vehement jedes Fehlverhalten bestritten. Der Prozess wird voraussichtlich bis ins Jahr 2024 dauern.
Die deutschen Aufsichtsbehörden haben im April dieses Jahres die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY für die Durchführung von Prüfungen bei Wirecard bestraft und ausgeschlossen.
Das zweijährige Verbot hindert EY daran, wesentliche neue Prüfungsmandate durchzuführen oder anzunehmen.